Londonreise verbindet maritime Tradition mit aktuellen Zukunftsthemen
London, Juni 2025 – Schifffahrts-Auszubildende aus Hamburg, Bremen und Leer reisten nach London, um zentrale Akteure der globalen maritimen Branche kennenzulernen und Einblicke in aktuelle Herausforderungen zu gewinnen.
An fünf intensiven Tagen lernten die Azubis viele führende Institutionen kennen. Hier wurden traditionelle Themen wie Arbitrage, Versicherung und Klassifikation ebenso thematisiert wie das zentrale Thema der Gegenwart: die Frage, wie die Branche den Weg zur klimaneutralen Schifffahrt gestaltet – ein Ziel, das unter anderem durch das IMO Net Zero Framework maßgeblich vorangetrieben wird.
Abseits des Fachprogramms gab es auch Zeit, das maritime Erbe Londons kennenzulernen: Eine Themsefahrt führte die Gruppe nach Greenwich – mit Besuch des Royal Observatory, der legendären Cutty Sark und natürlich einem gemeinsamen Abend in einem Restaurant an der Themse.
Die BS 09 bedankt sich für das Vertrauen der vielen unterstützenden Unternehmen in London und Hamburg, ohne deren Mitwirken unsere einzigartige Reise nicht zustande kommen würde und bei den TeilnehmerInnen, die durch ihr professionelles Auftreten und engagiertes Mitwirken während des Aufenthaltes zum hervorragenden Gelingen der Reise beigetragen haben.
Hier zwei Teilnehmerberichte:
Ella Samsinger (Hapag Lloyd AG): Besuch des MSC bei der IMO – Treffen mit der deutschen Delegation
„Am 19. Juni 2025 erhielten wir als Gruppe von 28 Schifffahrts-Azubis aus Hamburg, Bremen und Leer die besondere Gelegenheit, am 110. Treffen des Maritime Safety Committee (MSC) der International Maritime Organization (IMO) in London teilzunehmen. Die IMO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die sich mit der Sicherheit und Umweltverträglichkeit der internationalen Schifffahrt beschäftigt.
Ein besonderes Highlight für mich war die Möglichkeit, den deutschen Delegierten Mark Gebauer zu begleiten und die Sitzung direkt aus dem Plenarsaal mitzuerleben. Noch vor Beginn nahm mich Herr Gebauer mit auf die Terrasse im vierten Stock des IMO-Gebäudes – mit eindrucksvollem Blick auf die Themse – und stellte mich weiteren Mitgliedern der deutschen Delegation vor.
Die Sitzung begann um 9:30 Uhr unter der Leitung der Vorsitzenden. Im Mittelpunkt standen Themen wie nachhaltige Treibstoffe und innovative Antriebssysteme. Besonders spannend war die Diskussion über die geplante „One Ship, One Code“-Regelung, bei der sich auch Deutschland aktiv einbrachte und eine klare Position bezog.
Gegen 11:30 Uhr lud, wie so üblich ein Mitgliedsstaat, dieses Mal der Oman, zur Kaffeepause ein – eine gute Gelegenheit zum Austausch mit internationalen Delegierten. Die Pausen werden hier besonders genau eingehalten, um die strengen Arbeitszeiten der Dolmetscher aufgrund ihrer anspruchsvollen Arbeit zu berücksichtigen. Nach der Fortsetzung der Sitzung bis 12:30 Uhr nahmen wir am gemeinsamen Mittagessen in der IMO-Kantine teil. Auch unsere Azubi-Gruppe war international besetzt, sodass unter anderem ein Austausch mit Delegierten aus den Philippinen und der Ukraine möglich war.
Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch das IMO-Gebäude, bei der wir spannende Einblicke hinter die Kulissen internationaler Organisationen gewinnen konnten.
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Hahn und Frau Schmidt-Vollmer für die Organisation dieser einzigartigen Erfahrung – im Namen der gesamten Gruppe!“

Ben Brodmeier (Peter Döhle Schifffahrts-KG):
„Im Rahmen meiner Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann, Fachrichtung Trampfahrt, hatte ich die Möglichkeit, gemeinsam mit weiteren Auszubildenden an einer einwöchigen Studienreise nach London teilzunehmen. Die Stadt besitzt nicht nur eine lange und bewegte Geschichte, sondern ist auch einer der wichtigsten maritimen Knotenpunkte weltweit.
Die Teilnahme an einer Trading-Session der London Metal Exchange war für mich ein besonders eindrucksvolles Erlebnis. Die lebhafte, geräuschvolle und emotional aufgeladene Atmosphäre im Rohstoffhandel hat mir die Dynamik dieses Bereichs eindrucksvoll vor Augen geführt. Insbesondere vor dem Hintergrund der globalen Trampfahrt ist diese Institution von enormer Bedeutung.
Ein weiteres persönliches Highlight war der Besuch bei Howe Robinson. Für mich war es von großem Interesse, mehr über die Rolle eines Sale & Purchase Brokers zu erfahren. Dieser Bereich spielt im Hintergrund eine zentrale Rolle für den Einsatz der globalen Flottenstruktur.
Die Vorträge bei Lloyds Register zu den Themen Klassifikation und Dekarbonisierung sowie bei der London Maritime Arbitration Association zur Rolle Londons in der Streitbeilegung waren eine fachliche Bereicherung. Für mich war der Vortrag über den TT Club von besonderem Interesse. Diese Organisation war mir zuvor nicht bekannt. Es war sehr interessant, mehr über ihre Arbeit im Bereich der Transportversicherungen und Haftungsabsicherung zu erfahren.
Ich bin sehr dankbar, an dieser Reise teilgenommen zu haben, und möchte meiner Berufsschule sowie meinem Ausbildungsbetrieb für die Unterstützung herzlich danken.“

