Erfahrungsbericht von Kai Timmermann
Moin liebe Leser,
ich bin Kai und mache zurzeit eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei dem Logistikunternehmen Maersk. In den vergangenen zwei Monaten hatte ich die Möglichkeit, einen Ausbildungsabschnitt in den USA zu absolvieren. Möglich gemacht wurde dieses durch ein Stipendium der Joachim Herz Stiftung, die zweimal pro Kalenderjahr eine Gruppe von Azubis in die USA entsendet, um dort an verschiedenen Programmen teilzunehmen.
Mitte März bin ich dieses Jahr mit 24 anderen Azubis nach Georgia geflogen. 15 Azubis sind dann für sechs Wochen an ein College in der Nähe von Atlanta gegangen und haben dort aktiv am College-Alltag teilgenommen und verschiedene Kurse belegt und regelmäßig Unternehmen besichtigt.
Die restlichen zehn Azubis (einschließlich mir) haben für acht Wochen ein Praktikum in einem Gastbetrieb gemacht und sind in Gastfamilien untergekommen. Da ich eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann mache, habe ich mein Praktikum nicht in Atlanta gemacht, wie die anderen Stipendiaten, sondern in Savannah an der Atlantikküste Georgias bei der Hafenagentur Norton Lilly International. Savannah gehört zu den fünf größten Häfen der USA und es werden im Jahr ungefähr so viele Container umgeschlagen wie in Bremerhaven.
Neben den Containerterminals (Garden City und Ocean Terminal) gibt es auch noch einige Terminals, die sich mit Bulkladungen befassen. An diesen Terminals werden hauptsächlich Düngemittel, Holzpellets und u. a. auch Chemikalien umgeschlagen.
Die Arbeit der Hafenagentur besteht hier in Savannah darin, die Reedereien mit ihrem Lokalwissen beim Einlauf in den Hafen zu unterstützen und gewisse Dinge zu organisieren. Dazu gehört u. a. die Versorgung mit Frischwasser, der Kontakt zu den Lotsen oder die Anmeldung bei der US-amerikanischen Zollbehörde.
Die Arbeit der Hafenagentur ist für mich besonders interessant, da mein Ausbildungsbetrieb in Deutschland ebenfalls Kunde von Norton Lilly ist. Generell war es sehr interessant zu erfahren, wie Schiffe in der Praxis klariert werden, da wir darüber schon im Unterricht gesprochen hatten, mein Ausbildungsbetrieb aber nicht selbst seine Schiffe klariert.
Regelmäßig müssen die Agenten der Agentur auch auf die Schiffe, um z. B. Wasserproben abzuholen oder Pakete auf die Schiffe zu bringen, die vorher nach Savannah gesendet wurden. Besonders interessant sind sogenannte Foreign-Arrivals. Wenn Savannah für die Schiffe der erste US-Hafen ist, muss die gesamte Crew zum Facecheck mit dem Zoll. Die Agenten der Hafenagentur begleiten dann die Customs Officer auf das Schiff und alle Mitglieder der Crew müssen mit ihren Pässen und Visa nacheinander vortreten. Der Prozess ist ähnlich wie die Passkontrolle, die man vom Flughafen kennt.
Ich kann nur jedem empfehlen, mit der Joachim Herz Stiftung auch einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren.